Betreff: no subject |
Von: Bank der Kuenste |
Datum: Sat, 11 Feb 2006 00:10:06 +0100 (CET) |
An: BANK der KÜNSTE |
Neben einem
Stehpult ein weiterer schöner und praktischer
Einrichtungsgegenstand ist ein Treppchen, aber nicht jedes windige
Küchensteigerl, nein, eher so eins, das man in einer Bibliothek
finden würde. Aber nichts technisches. Nichts was klappt, rollt,
faltet, quietscht. Ein Trepperl aus schönem, möglicht
dunklem Holz, mit maximal fünf Stufen, die sich um eine Seite –
eher links – wendeln, wobei im Wirbelzentrum eine Stane
senkrecht nach oben steigt, gleichsam als Griff beim Versetzen des
Steigerls, des Kleinwendels, insbesondere aber zur Stabilisierung
dessen, der sich nach oben begiebt.
Was dieses Möbelstück
so besonders macht, ist die Gegenseitigkeit der Bedingung, die
gleichzeitig Minimalismus als auch geschwungene Form notwendig macht.
Diese beiden Tugenden, die sich untrennbar vereinigen lassen an einem
solchen Stück wahre Ästhetik aufblitzen, die nur in den
seltensten Fällen brutal abgestochen wurde, beispielsweise durch
Anbringen eines Handlaufs an der äußeren Seite oder eben
durch Berücksichtigung irgendeiner Klapp- oder Faltbarkeit, die
ja doch immer nur zu Schwäche bezüglich Stabilität
oder unschöne Quietscherein, Klappereien oder passives Mitsummen
bei im selben Raum eingesogenen Klangerlebnissen – worüber
man sich an anderer Stelle noch ausführlicher ausgelassen werden
muss – und diese Faltbarkeit ist ja insgeheim nur ein Ausdruck
von Unsicherhiet, hein Streben nach Vollkommenheit, nach Perfektion,
umfassender Funktionalität, es ist die Angst davor, ästhetischen
Ansprüchen nicht zu genügen und das darauf fußende
zuvorkommende Angebot, sich Unstandslos aus den Blicken zu entfernen,
um schönerem oder im Regelfalle nichts platz zu machen, eben
nicht länger als notwendig das Auge zu belästigen. Aber
eben genau diese Haltung eines Möbelstücks ist einer
Einrichtung unangemessen, die Konzeption eines solchen irgendwo
zwischen Eleganz und mehrfachem praktischem Nutzen – denn ein
einfacher ist ja bereits dadurch gegeben, dass es sich um eine Treppe
handelt, die ja, und das bewirkt ja zum Teil die Ästhetik, nicht
nur das wesentliche anbietet, und zwar Stufen, sondern darüberhinaus
in aller Beiläufigkeit und Unaufdringlichkeit noch einen
Handlauf, der das wesentliche bereichert, so komfortabler und
vielseitiger nutzbar macht. Der Handknauf macht die Trittleiter um
Möbelstück.
psycho, dieser Text ist vor etwa
einem Jahr entstanden, auf mehrere Etappen, in meinem Notizbuch. Ich
habe immer noch kein Stehpult